Fentale: Erneute Inflation nach Bodenabsenkung

Nach Bodenabsenkung infolge von Gangbildung: Erneute Bodenhebung am Fentale

Vor gut einem Jahr begann im Norden des ostafrikanischen Rift Valleys eine seismische Krise, die sich im Süden des Afar-Dreiecks bei Awash abspielte und zahlreiche Erdbeben mit Magnituden bis 5,7 hervorbrachte. Die Erdbeben traten zwischen September 2024 und März 2025 in mehreren Phasen auf und veranlassten Tausende Menschen zur Flucht. Der Boden bebte nicht nur, sondern verformte sich stark und riss auf.  Besonders zwischen den Vulkanen Fentale und Dofen geriet die Erde unter Druck und es kam zu hydrothermalen Eruptionen.



Fentale

Forschungen zeigten, dass Bodendeformationen und Erdbeben durch eine Folge von Magmaintrusionen entstanden, bei der magmatische Gänge (Dykes) entstanden. Sie erreichten eine Länge von bis zu 50 Kilometern. Entlang von Rissen gab es vertikale Verschiebungen von bis zu 1 Meter.

Die Bodenbewegungen wurden durch Sentinel-1-InSAR-Daten des COMET-Portals bestätigt. Insbesondere der südwestliche Bereich des Fentale zeigte eine Subsidenz von bis zu 17 Zentimetern zwischen dem 17. Dezember 2024 und dem 22. Januar 2025. Das charakteristische „Schmetterlingsmuster“ dieser Bodenabsenkung deutet klar auf eine Dykeinvasion hin – ein Zeichen dafür, dass Magma unterirdisch verschoben wird. GNSS-Messungen registrierten außerdem westliche Verschiebungen von entfernten Messstationen, was die weitreichenden Auswirkungen dieser Prozesse verdeutlicht.

Neue Daten zeigen, dass es am Fentale nach der starken Subsidenz bereits wieder zu einer Bodenhebung kommt: Seit Juni hebt sich der Boden mit einer Geschwindigkeit von bis zu 38 mm im Monat. Die Vermutung liegt nahe, dass sich unter dem Vulkan bereits wieder Magma akkumuliert.

Geowissenschaftler warnen in neuen Studien, dass die Region sowohl für seismische als auch für vulkanische Gefahren weiterhin hoch anfällig ist. Während der Südwesten von Fentale aktuell Deflation zeigt, deuten Inflationsmuster im Nordosten auf eine mögliche Magmabewegung dorthin hin. Wissenschaftler prüfen, ob beide Bereiche von einem gemeinsamen tiefen Magmareservoir gespeist werden, doch noch bestehen Unsicherheiten über die genauen Verläufe und das Risiko eines bevorstehenden Ausbruchs.

Die jüngsten Ereignisse verdeutlichen die Notwendigkeit verstärkter wissenschaftlicher Überwachung und besserer Risikomanagementstrategien. Frühwarnsysteme, präzise Meldeprotokolle und koordinierte Maßnahmen zwischen Behörden, Forschern und lokalen Gemeinden sind entscheidend, um die Folgen zukünftiger seismischer oder vulkanischer Ereignisse zu minimieren. Zugleich müssen kritische Infrastrukturen, darunter Verkehrswege und Industrieanlagen, gegen mögliche Schäden geschützt werden.

Island: Magmaakkumulation nähert sich Schwellenwert

Magmaansammlung unter Svartsengi auf Island nähert sich kritischem Schwellenwert – mögliche Eruption noch im September

Die Forscher von IMO sind besorgt, dass es noch im September zu einer Eruption bei Sundhnúkur im Svartsengigebiet kommen könnte. Grund für die Annahme liefern die neuesten Analysen, nach denen sich die Landhebung unvermindert fortsetzt. Messungen zeigen, dass sich seit dem letzten Ausbruch, der am 16. Juli begann und am 5. August endete, rund neun Millionen Kubikmeter Magma in der Tiefe angesammelt haben. Das entspricht etwa 70 bis 80 Prozent der Menge, die vor dem letzten Ausbruch aus dem Reservoir abfloss.

Bodenhebung

Laut dem isländischen Wetterdienst steigt die Wahrscheinlichkeit eines neuen Ereignisses deutlich, sobald sich etwa elf Millionen Kubikmeter Magma angesammelt haben – ein Wert, der bei gleichbleibender Akkumulationsrate in der zweiten Septemberhälfte erreicht werden könnte. Ein Ausbruch oder Magmafluss wäre dann theoretisch jederzeit möglich.

Die Vulkanologen betonen jedoch, dass es keinen festen Schwellenwert gibt: In der Vergangenheit haben manche Ausbrüche bereits bei geringeren Volumina begonnen, andere erst bei größeren. Daher bleibt der Zeitpunkt des nächsten Ereignisses schwer vorherzusagen. Es ist ebenso denkbar, dass ein Ausbruch kurzfristig einsetzt, wie auch, dass sich die aktuelle Phase der Magmaansammlung noch länger hinzieht.

Insbesondere bei den Eruptionen in diesem Jahr starteten die Ausbrüche meistens erst, wenn sich die Magmaakkumulation 20 Millionen Kubikmetern näherte. Von daher könnten noch einige Wochen bis zur nächsten Eruption vergehen. Für einen Vulkanausbruch innerhalb der nächsten 3 bis 4 Wochen spricht die seismische Aktivitätszunahme von der Westspitze von Reykjanes, so meine Einschätzung der Lage.




Die Sundhnúkur-Kraterreihe wurde von den Vulkanologen auch per Drohne inspiziert. Aufnahmen vom 7. August zeigen die früheren Ausbruchszentren, derzeit ist aber keine Aktivität an der Oberfläche zu beobachten und die Spalte ist kalt.

Die Gefahrenkarte bleibt vorerst unverändert, wird jedoch in der kommenden Woche überprüft und gegebenenfalls angepasst. Da bis Ende September voraussichtlich eine ähnliche Magmamenge wie vor dem letzten Ausbruch erreicht sein wird, rechnen die Behörden mit einem steigenden Risiko und beobachten die Situation engmaschig.

Bezymianny: Vulkanasche in 4300 m Höhe detektiert

Vulkanasche am Bezymianny bis auf 4300 m Höhe aufgestiegen – VONA-Warnung ausgelöst

Heute Morgen um 10:14 Uhr löste das VAAC Tokio eine Aschewarnung aus, die den Vulkan Bezymianny auf Kamtschatka betrifft. Demnach kam es zu einer Eruption, in deren Folge eine Aschewolke bis auf 4300 m Höhe über Meeresniveau aufgestiegen ist und nach Osten driftet. Dabei kam es zu leichtem Ascheniederschlag in bewohntem Gebiet.

Aschewolken können am Bezymianny entweder direkt durch explosive Eruptionen entstehen oder durch Kollaps-Ereignisse am Lavadom, dann meistens im Zusammenhang mit dem Abgang eines pyroklastischen Stroms.

Normalerweise folgen nach den ersten Aschewolken weitere, die in immer kürzeren Abständen kommen, bis sich die Aktivität so weit verstärkt, dass es zu größeren pyroklastischen Strömen und hoch aufsteigenden Aschewolken kommt, die durchaus Höhen von 15 bis 20 Kilometern erreichen könnten. In solchen Phasen kann es lebensgefährlich sein, sich dem Vulkan zu nähern.

Andere Vulkane Kamtschatkas

Sehr wahrscheinlich hängt die Aktivitätssteigerung am Bezymianny nicht mit den Erdbeben vor der Südostküste Kamtschatkas zusammen. Anders sieht es da mit dem Vulkan Krasheninnikov aus, der erst nach dem Megabeben Ende Juli erwachte. Dieser Vulkan ist bis heute aktiv geblieben und emittiert eine moderate Wärmestrahlung. Sie hat eine Leistung von 46 MW und deutet an, dass noch etwas Lava unterwegs sein könnte. Auf den letzten Sentinel-Satellitenfotos ist noch ein zweiarmiger Lavastrom zu erkennen, der aus dem Rand der Gipfelcaldera zu entspringen scheint. Außerdem gibt es einen Hotspot im Vulkankrater, der andeutet, dass der Vulkan auch jederzeit wieder mit Explosionen beginnen könnte.

Damit sind die Meldungen aus Kamtschatka aber noch nicht erschöpft: Während man auf Satellitenbildern keine weiteren thermischen Anomalien ausmachen kann und auch Bezymianny und der benachbarte Klyuchevskoy kalt erscheinen, gibt es eine VONA-Meldung vom Shiveluch. Demnach eruptierte auch dieser Vulkan gestern eine Aschewolke, die bis auf eine Höhe von 6700 m aufstieg.

Mount St. Helens emittierte Vulkanasche und sorgte für Aufregung

Ascheemissionen vom Mount St. Helens beunruhigten Besucher des Nationalparks

Gestern verursachten Ascheemissionen, die vom Mount St. Helens ausgingen, einige Unruhen im US-Bundesstaat Washington. Besucher des Nationalparks meldeten sich sorgenvoll beim Observatorium und meinten, der Vulkan würde ausbrechen und vielleicht auf eine erneute Katastrophe zusteuern, wie es 1980 der Fall gewesen war.




Damals kam es nach einer mehrmonatigen Aufheizphase des Vulkans zur Katastrophe, die eine der folgenschwersten infolge eines Vulkanausbruchs in den USA war: Nach einer Serie von Erdbeben und kleineren Explosionen ereignete sich ein gewaltiger Hangrutsch an der Nordflanke, der den größten bekannten Schuttstrom der Erde auslöste. Die folgende seitwärts gerichtete Explosion zerstörte den Wald auf einer Fläche von Hunderten Quadratkilometern, tötete 57 Menschen und schleuderte eine Aschewolke über 40 Kilometer hoch in die Atmosphäre. Unter den Opfern ein Vulkanologe, der auf einem 10 Kilometer entfernten Beobachtungsposten auf einer Anhöhe verweilte. Zudem wurden Lahare generiert, die auch in großer Entfernung zum Vulkan Infrastruktur zerstörten. Infolge der Katastrophe büßte der Mount St. Helens ein Drittel seiner Höhe ein und es entstand eine Caldera. In den folgenden Monaten und Jahren kam es immer wieder zu Phasen mit Lavadom-Tätigkeit, zuletzt im Jahr 2008. Seitdem befindet sich der Vulkan in einer Ruhephase, wird jedoch kontinuierlich überwacht.

Diese Überwachung versagte auch gestern nicht, denn schnell war klar, dass der Mount St. Helens weiterhin ruht. Die Asche in der Luft stammte nicht von einer neuen Eruption, sondern wurde von starken Ostwinden von der Vulkanflanke aus aufgewirbelt. Es handelt sich also um remobilisierte Asche, ähnlich wie wir sie auch vom Shiveluch auf Kamtschatka kennen. Die Geschichte dieses Vulkans weist übrigens einige Parallelen zu jener des Mount St. Helens auf.

Die Vulkanologen betonen, dass die aktuelle Aschebelastung nicht auf neue vulkanische Aktivität zurückzuführen ist, sondern ausschließlich auf die starken Winde und die seit Jahrzehnten abgelagerte Asche. Das Phänomen wird durch eine lange anhaltende Trockenheit im Nordwesten der USA begünstigt. Durch die Austrocknung ist die Vulkanasche besonders leicht zu remobilisieren. Sie kann sogar in höhere Luftschichten transportiert werden, wo sie eine Gefahr für den Flugverkehr darstellt. Darüber hinaus verursacht sie auch in Bodennähe Dunst und schlechte Sichtverhältnisse, die den Autoverkehr beeinträchtigen können.

Iwo Jima: Vulkanausbruch beeinflusst Militärübung

Anhaltende Vulkanaktivität auf Iwo Jima zwingt US-Marine zu Trainingsverlegung

Das JMA warnt vor erhöhter vulkanischer Aktivität auf der Vulkaninsel Iwo Jima. Seit dem 1. September kommt es dort zu einem Vulkanausbruch an der Westküste der Insel. Es wurde eine mehr als 1.000 Meter hohe Eruptionswolke beobachtet, die überwiegend aus einem Asche-Dampf-Gemisch bestand, aber phasenweise auch glühende Tephra enthielt. Außerdem berichten Medien von brennenden Gasen. Der Ausbruch kam nicht völlig überraschend, denn seit Ende August kam es zu einer deutlichen Zunahme der Seismizität und ungewöhnlich starken Bodenhebungen.

Iwo Jima

Es handelt sich um den ersten Ausbruch auf Iwo Jima seit Februar dieses Jahres. Die Meteorologische Behörde warnt vor weiteren Eruptionen. Auch kleinere Unterwasserausbrüche entlang der Küste sind nicht ausgeschlossen. Anwohner und das auf der Insel stationierte Personal der Selbstverteidigungsstreitkräfte wurden aufgefordert, wachsam zu bleiben. Teile der Einrichtungen sind mit geringen Mengen Asche bedeckt, der Betrieb läuft jedoch weitgehend normal.

Die abgelegene Vulkaninsel liegt etwa 1.200 Kilometer südlich von Tokio und steht seit Jahrzehnten unter Beobachtung, da sie regelmäßig Aktivität zeigt und sich langsam aus dem Meer hebt. Experten sehen in den aktuellen Bodenverformungen ein Zeichen dafür, dass Magma aus größerer Tiefe aufsteigt und größere Eruptionen folgen könnten. Dabei liegt es im Bereich des Möglichen, dass sich Förderschlote unter Wasser öffnen und surtseyanische Eruptionen entstehen.

Militärische Folgen der Eruption

Die anhaltende Vulkanaktivität hat auch Auswirkungen auf das Training der US-Marine. Normalerweise nutzen Piloten der US Navy Iwo Jima für ihre Flugzeugträgerlandungsübungen. Aufgrund des erhöhten Risikos hat das US-Militär entschieden, die Übungen auf die Marine Corps Air Station Iwakuni zu verlegen.

Von Mittwoch bis zum 26. September trainieren dort Piloten des Carrier Air Wing 5 von der USS George Washington. Um die Belastung für die Anwohner gering zu halten, finden die Übungen werktags nur zwischen 13:30 und 16:30 Uhr sowie 18:45 und 21:45 Uhr statt. An Wochenenden und Feiertagen wird nicht geflogen.

Die japanische Regierung arbeitet bereits am Bau eines neuen Übungsgeländes auf der Insel Mageshima, um langfristig von der Nutzung Iwo Jimas unabhängig zu werden.

Campi Flegrei: Weitere Erdbeben mit Magnituden größer 2

Weitere Erdbeben mit Magnituden im Zweierbereich erschütterten Campi Flegrei

In den letzten Tagen bewegte sich die Anzahl der Erdbeben in der Caldera Campi Flegrei auf dem Niveau, das wir mittlerweile als normal ansehen. Täglich gab es mehrere Erdbeben, allerdings ohne einen starken Schwarm zu erzeugen. Dafür kann man den Trend beobachten, dass es häufiger zu energiereichen Erdbeben mit Magnituden ab 2 kommt. Zuletzt geschah das gestern Abend um 18:32 UTC. Das Beben hatte eine Magnitude 2,0 und ein Hypozentrum in 2400 m Tiefe. Das Epizentrum befand sich südöstlich der Solfatara.

Bodenhebung liegt bei 15 mm im Monat. © INGV


Im heute erschienenen Wochenbericht des INGV ist zu lesen, dass es im Beobachtungszeitraum 8. bis 14. September zu 32 Erdbeben kam. Die Bodenhebung lag weiterhin bei 15 mm pro Monat und die Fumarolentemperatur von Pisciarelli bei 94 Grad. Der Kohlendioxidausstoß war unverändert hoch und die Daten folgen dem langjährigen Trend der Druckbeaufschlagung des Hydrothermalsystems. In Bezug auf die Bodenhebung ist ein Blick auf den Graphen interessant, der in der vorletzten Woche einen Drop verzeichnete. Dieser wurde durch die Bodensenkung am Monte Olibano im Zuge des letzten stärkeren Erdbebens verursacht und sollte kein Messfehler sein.



INGV dementiert Beteiligung an neuester Studie

Interessant ist ein Dementi des INGV in Bezug auf die jüngste Studie zu den Campi Flegrei, bei der es um die Erhitzung des mitteltiefen Grundwasserleiters ging und die dem Vulkan quasi eine Magmaansammlung in einer Tiefe von mehr als 4 Kilometern attestierte. Es sei zwar richtig, dass an der Studie Wissenschaftler beteiligt waren, die beim INGV arbeiten, die Studie erfolgte aber nicht im Auftrag des Instituts. Bei mir besteht schon länger der Verdacht, dass man alles vermeidet, was die Besorgnis unter der Bevölkerung weiter steigern könnte. Generell ist die Wissenschaftswelt in Bezug auf Campi Flegrei gespalten, ähnlich wie es auch hinsichtlich der Schwarmbeben nordöstlich von Santorin der Fall ist: Während eine Fraktion die These von Magmaansammlung als Auslöser der Phänomene in den Campi Flegrei vertritt, versuchen andere Forscher, die Ereignisse mit komplexen Konstrukten zu erklären, die letztendlich aber doch Magma als Motor haben. Meiner Meinung nach läuft es in den Campi Flegrei früher oder später auf einen Vulkanausbruch hinaus.

Popocatepetl: Weitere Fotos zeigen glühende Lavamasse im Krater

Fotos vom Krater des Popocatépetl enthüllen Lavadom – Tremor rückläufig

Der Popocatépetl in Mexiko bleibt aktiv. Die Tätigkeit wird von Explosionen dominiert, die Eruptionswolken bis auf 6100 m Höhe fördern, wie den VONA-Warnungen vom VAAC Washington zu entnehmen ist. Darüber hinaus wird der Schlot von einer glühenden Lavamasse verstopft, die Charakteristika eines flachen Doms aufweist, wie man auf neuen Aufnahmen erkennen kann.

Die Fotos wurden in den letzten Tagen in den sozialen Medien geteilt. Eines der Bilder soll von einer Drohne aus aufgenommen sein, was ich allerdings für Quatsch halte, da die Aufnahme von einem deutlich höher fliegenden Flugzeug ausgemacht sein muss: Drohnen und auch Hubschrauber fliegen normalerweise nicht auf mehr als 6000 m Höhe, da dort die Luft für die Rotoren zu dünn ist. Die Bilder zeigen eine glühende Lavamasse, die ich nicht so recht als Lavadom bezeichnen möchte, denn es könnte sich auch einfach um glühende Lava handeln, die im Schlot steht und darauf wartet, von Explosionen fragmentiert und ausgestoßen zu werden. Entgegen landläufiger Annahme handelt es sich nicht bei jedem Förderschlot um ein freies Rohr, denn oft steht Lava im Schlot, wobei sie tatsächlich in den wenigsten Fällen oberflächlich glüht. Am Stromboli oder Dukono fällt auch bereits ausgestoßene Schlacke oft zurück in den Schlot und sammelt sich in diesem an, so dass es zu einem Jojo-Effekt kommt, bei dem die Explosionen nicht nur frische Lava fördern, sondern auch welche, die bereits mehrfach eruptiert wurden.

Obwohl sich der Schlot verstopft zeigt, ist der Tremor in den letzten Tagen zurückgegangen. Gestern wurde zwar noch Tremor mit einer Gesamtdauer von 220 Minuten aufgezeichnet, doch seit dem Wochenende hat sich die Dauer halbiert. CENAPRED meldet zudem 90 Exhalationen. Hier gab es fast eine Verdopplung der Anzahl, so dass es naheliegt, dass sich die Verstopfung ein wenig löste.

Island: Erdbebenschwarm bei Reykjanestá

Thermalgebiet Gunnuhver auf Island. © Marc Szeglat

Schwarmbeben erschüttert Westspitze von Reykjanes auf Island – Seismizität bei Krysúvik bleibt hoch

Heute Morgen bebt es erneut vor der Westspitze der Reykjanes-Halbinsel, allerdings deutlich näher an der Küste, als es letzte Woche der Fall gewesen war. Der Erdbebenschwarm begann gegen 07:00 UTC. Eine Stunde später manifestierte sich der stärkste Erdstoß der Sequenz. Er hatte eine Magnitude von 2,1 und ein Hypozentrum in 6 Kilometer Tiefe. Das Epizentrum wurde 5,5 km westlich von Reykjanestá verortet. Der Ort ist wegen seines markanten Leuchtturms bekannt und liegt in unmittelbarer Nähe zum Thermalfeld von Gunnuhver.

Erdbeben westlich von Reykjanestá manifestieren sich am mittelatlantischen Rücken, der hier auf Island trifft und sich in den beiden Riftzonen der Insel fortsetzt. Obgleich es sich meistens um tektonische Erdbeben handelt, können sie mit Magmeintrusionen im Zusammenhang stehen. In den letzten Jahren sahen wir hier häufig Schwarmbeben, wenn sich der Druck im Svartsengigebiet erhöht. Die Beben treten bei Reykjanestá meistens 2 bis 3 Wochen vor einer Erhöhung der Erdbebentätigkeit bei Svartsengi auf. Dort setzt sich die Bodenhebung unverändert fort und summierte sich an der Messstation SKSH seit Ende der letzten Eruption auf fast 150 mm. Es fehlen noch etwa 100 mm bis zur Parität der maximalen Bodenhebung vor der letzten Eruption, die in gut 6 Wochen erreicht sein dürfte.

Erdbeben und Bodendeformationen gab es in den letzten Stunden auch im Krysúvik-System, wo sich der Boden senkt. Die letzten Messdaten deuten allerdings auf eine Stagnation der Subsidenz hin.

Insgesamt gab es in den letzten 2 Tagen 79 Erdbeben auf der Reykjanes-Halbinsel. Da beide Schwarmbeben anhalten ist die Tendenz steigend.

Ein weiterer Bebenspot liegt unter dem Myrdalsjökull und der Katla, wo es ebenfalls zu einigen Erschütterungen mit Magnituden im Zweierbereich gekommen ist. Der Graph der GNSS-Messstation AUST beschreibt hier einen interessanten Zickzack-Kurs zwischen Hebung und Senkung und es ist unklar, ob es tatsächlich einen schnellen Wechsel zwischen Inflation und Deflation gibt (wie man es von Hawaii kennt) oder ob es sich um ein anderes Phänomen handelt.

Meakan: Anhebung der Alarmstufe auf „Gelb“

Meakan-dake: Vulkanwarnstufe auf 2 (Gelb) angehoben – Sperrzone rund um Krater eingerichtet

Nachdem der Meakan auf Hokkaido am Wochenende anfing, Asche zu emittieren, rückte der bis dahin ruhende Meakan auf Hokkaido in den Fokus der japanischen Vulkanologen. Felduntersuchungen zeigten, dass es zu morphologischen Änderungen im Krater kam: Der kleine Kratersee war verschwunden und eine neue Fumarole entstanden, die eine massive Dampfwolke ausstößt. Auch andere Fumarolen steigerten ihre Aktivität. Überwachungsinstrumente zeigten nicht nur eine Steigerung der Seismizität, sondern auch eine Versteilung der Hangneigung, was auf eine Magmenintrusion hindeutet. Aufgrund dieser Phänomenologie wurde die Warnstufe von „1“ auf „2“ angehoben.

Veränderungen im Meakan-dake. © JMA

Gemäß den Farbcodes der Vulkanwarnampel ist Stufe 1 mit dem Farbcode „Grün“ gleichzusetzen. Das heißt, dass ein Vulkan erste Anzeichen der Unruhe zeigt und unter besonderer Beobachtung steht. Zugangsbeschränkungen gibt es in der Regel noch nicht, obgleich sich nicht alle Observatorien daran halten. Ein Beispiel hierfür sind die Philippinen, bei denen der Taal auf „1“ steht, der Zugang zu Volcano Island aber gesperrt ist. Meiner Meinung nach gehört die Alarmstufe am Taal aber auf „2“ gesetzt.

Am Meakan wurden mit der Erhöhung der Alarmstufe jedenfalls auch die Zugangsbeschränkungen angehoben. Das Sapporo Regionale Meteorologische Observatorium teilte mit, dass der Zugang zum Gebiet rund um den Ponmachineshiri-Krater ab sofort verboten ist.

Nach Angaben der Behörde kann es jederzeit zu einem Ausbruch kommen. Besonders gefährdet ist der Umkreis von etwa 500 Metern um den Ponmachineshiri-Krater. Dort könnten bei einer plötzlichen Eruption große vulkanische Gesteinsbrocken in einer ballistischen Flugbahn weggeschleudert werden.

Die Behörden rufen Wanderer und Anwohner auf, das Sperrgebiet strikt zu meiden und den Anweisungen der lokalen Sicherheitskräfte Folge zu leisten. Auf der windabgewandten Seite des Berges ist zudem mit Aschefall und kleinen Schlackenpartikeln zu rechnen, die je nach Windrichtung auch in größerer Entfernung niedergehen können.

Mount Meakan ist ein aktiver Stratovulkan und Teil der Akan-Vulkangruppe im Akan-Mashu-Nationalpark. Seine letzte größere Eruption ereignete sich im Jahr 2008, damals mit kleineren Ascheausstößen. Die aktuelle Entwicklung wird von Vulkanologen aufmerksam überwacht.